Und wieder heißt es bei den C-Mädchen – Meister ist der Erfurter HC!
Die C-Mädchen des Erfurter HC konnten am heutigen Finalspieltag ihre drei Spiele gewinnen und damit sich den Titel „Meister MHSB Mädchen-C Halle 2018/19“ sichern. Was war das für ein Hockeyjahr! Kurz erklären muss man, dass das Hockeyjahr mit dem Start der Feldsaison im April auf dem Feld beginnt, wo es im September mit der Feldmeisterschaft endet. Dann spielen die Kinder ihre Serie in der Halle, von Oktober bis März, also jetzt. Startete diese verjüngte Mannschaft noch verhalten in die Feldsaison, vermochten es die Trainer um Toralf Kupfer, die Möglichkeiten jeder Spielerin zu verbessern und eine perfekt sich ergänzende Mannschaft zu entwickeln. Im September sicherten sie sich so knapp den Feldtitel. Damit war klar, dass sie in der Hallensaison zu den Mitfavoriten gehören. Diese Rolle füllten die Mädchen in einer makellos gespielten Vorrunde aus, zehn Siege in zehn Spielen. Doch nicht das Missverständnisse aufkommen, das war kein Spaziergang diese Vorrunde. Ich sage nur 2:1 im Dezember gegen die Mädchen des SSV Vimaria Weimar und die beiden knappen Vorrundenspiele gegen die Mädchen vom Cöthener HC 02 belegen, dass sie sich nie ihrer Sache sicher sein konnten. Wichtige Erfahrungen, die die Mädchen mitgenommen haben zum heutigen Finalspieltag, an dem man sich keinen Fehltritt erlauben durfte, wenn man ganz oben stehen wollte, was aber sechs Mannschaften mochten.
In die sogenannte Zwischenrunde starteten die Erfurterinnen heute zunächst gegen die Vertretung des Leipziger SC. Es sollte ein zähes Stück Arbeit werden. Überlegen, aber leider wohl etwas aufgeregt, fehlte die letzte Genauigkeit. Eine Halbzeit lang stand es 0:0. Die Pause hat der Trainer offensichtlich optimal genutzt. Sekunden nach dem Anpfiff das etwas erleichternde 1:0. Hiernach gewannen die Mädchen etwas ihrer sonst gewohnten Sicherheit, konnten diese jedoch in nichts Zählbares umwandeln. Egal, auch mit einem Tor sind diese drei Punkte im wahrsten Sinne „Gold wert“.
Da der Leipziger SC dann gegen den SSV Vimaria Weimar sein zweites Spiel 6:1 gewann, war klar, dass unseren Mädchen in ihrem Spiel gegen die Mädchen des SSV Vimaria Weimar sogar eine Punkteteilung genügt hätte, um ins Finale zu kommen. Doch sollte man im Hockey nie auf Unentschieden spielen – taten die Mädchen auch nicht. Mit einem für einen Finalspieltag denkwürdigen 11:0 machten die Mädchen klar: Wir sind da! Wir sind im Finale!
Von dieser Ansage haben sich die Mädchen des Gastgebers SV Motor Meerane jedoch nicht beeindrucken lassen. Sie hatten einen tollen Tageslauf im Rücken. Vor dem Finaltag hatte diese Mädchen sicher keiner auf der Rechnung, schließlich sind sie als Vorrundendritter nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem ESV Dresden in diese Finalrunde eingezogen. Doch haben sie heute in ihrer Zwischenrunde mit hohem körperlichem Einsatz die Mannschaften des Cöthener HC 02 sowie des Freiberger HTC niedergerungen und damit neuerlich belegt, dass man sich nie seiner Sache sicher sein darf. Es gilt immer von Spiel zu Spiel zu denken.
So kam es zu finalen 20 packenden Hockeyminuten Erfurt vs. Meerane. Allein diese Zeit wäre die Anreise nach Meerane wert gewesen. Die Erfurterinnen übernahmen das Spiel und konnten trotz heftiger Gegenwehr zu mehreren Großchancen kommen. Leider gab es dafür nichts Zählbares. Und wie das so ist, Achtung, jetzt kommt eine Phrase, wenn Du die Dinger vorne nicht machst … zack, Konter Tor 0:1 in der fünften Spielminute. Jetzt wurde die Partie etwas offener, jedoch belegten unsere Mädchen erneut, dass sie sich durch solche Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen lassen. Leider dauerten die Bemühungen der Erfurterinnen bis zur zweiten Minute der 2. Halbzeit, bis endlich das verdiente 1:1 fiel. Die nächsten acht Minuten sollten unendlich spannend werden, so spannend das ich das nicht niederzuschreiben vermag, das muss man einfach selbst gesehen haben. 80 Sekunden vor dem Schluss endlich ein von Erfolg gekrönter Sturmlauf der Erfurterinnen – 2:1. Davor hätte es bereits auf beiden Seiten klingeln können, jetzt jedoch war dies aus unserer Sicht egal und in der Gesamtschau nicht unverdient. Doch die Mädchen in Rot gaben nicht auf und erzwangen 40 Sekunden vor Schluss einen Penalty, was für ein Finale! Unsere Torfrau blieb absolut ruhig und für die anstürmende Meranerin durch Art und Größe gigantisches Mirakel – der Ball schrammte am Pfosten vorbei – Hurra. Die Erfurter Spielführerin brachte nun ihre ganze Routine ins Spiel und ging in aller Ruhe zum fälligen Freischlag. Von den verbliebenen 13 Sekunden verrannen hierdurch einige, sodass die letzten sieben Sekunden vom Schusskreis ferngehalten werden konnten und die erlösende Schlusssirene erklang. Was für ein Erlebnis!
Was für ein Hockeyjahr! Heute heißt es feiern, das haben sich die Mädchen verdient. Dann ist der Neuaufbau dran, schließlich wechseln zum kommenden Hockeyjahr die älteren Spielerinnen zu den B-Mädchen. Ja, es gehen tolle Spielerinnen. Doch bange muss den heute noch jüngeren C-Mädchen nicht sein, ihre Aufgabe ist es jetzt Verantwortung zu übernehmen. Erinnere ich mich ein Jahr zurück, war es genauso. Was, mich eingeschlossen, viele nicht glaubten hat Trainer Toralf Kupfer geschafft – jede Spielerin nach ihren Möglichkeiten ihren Platz im Team zu geben und damit eine meisterliche Formation zu formen. Bedenkt man jetzt, wer dann von den D-Mädchen hinzukommt und auch heute schon Spielerfahrung gesammelt hat, dann muss einem um die Zukunft nicht bange sein. Sicher muss nach dem „doppelten Doppelmeister“ nicht zwingend wieder ein Titel her, ich bin mir aber sicher, dass auch im kommenden Jahr der Erfurter HC eine konkurrenzfähige C-Mädchen Mannschaft stellen wird. Die Mädchen haben das alles schon verstanden und gehen damit ganz selbstverständlich um. Unmittelbar nach dem Fertigen des Siegerfotos übergab die Spielführerin ihre Kapitänsbinde an eine der bei den C-Mädchen verbleibenden Spielerinnen – das ist großer Sport!
Dann noch einer zum Schluss – diese Hallenserie war auch in einer weiteren Betrachtung eine runde Sache. Am 18. November 2018 schoss im ersten Punktspiel der Saison eine Erfurter Spielerin in der zweiten Minute im Spiel gegen Tresenwald den ersten Treffer der Serie. Die gleiche Erfurter Spielerin setzte in der vorletzten Minute des Finales den 2:1 Siegtreffer, wenn das keine Runde Sache ist.