Kalt erwischt: Herren zu Gast beim HCLG
Ein hitziges Gefecht vorahnend machten sich die EHC-Herren am vergangenen Sonntagmorgen auf zu ihrem zweiten Spieltag der Hallensaison bei HCLG Leipzig. Angesichts der Erfahrungen mit der ersten Garde jenes Vereins war erwartbar, dass Schweißbänder und Bottiche mit erfrischendem Wasser von Nöten sein würden, jedoch hat es uns kalt erwischt, als wir die Umkleidekabinen verließen, das Hockeyfeld betraten und feststellen mussten, dass eher noch mehr Thermo-Shirts hätten eingepackt werden sollen.
Als das Spiel dann losging, froren allerdings höchstens die Zuschauer, denn auf dem Spielfeld ging es hoch her. Erfurt hätte sich natürlich gewünscht und durchaus auch eingeplant, selber in Führung zu gehen, in der Realität waren die Sachsen dann aber vor dem Tor ein wenig effizienter, wodurch wir einem 0-zu1-Rückstand hinterherlaufen mussten. Aus einer Reihe vieler vergebener Chancen des EHC stach Michael Döller dann aber hervor, denn er erzielte mit einem schönen Schuss, der Ball den Pfosten streichelnd, den verdienten Ausgleich.
Anfang des zweiten Viertels ereignete sich die, wie es scheint, eine obligatorische Kopfverletzung pro Spiel: Gegen Dresden traf es Alex Kessler, nun war ich an der Reihe (wobei diesmal kein Turban gewickelt werden musste) – es ist sehr zu hoffen, dass sich diese Serie im nächsten Spiel nicht fortsetzt. Obendrein fingen wir uns dann kurz darauf das 1 zu 2, dennoch sollte keine Verzweiflung geboten sein, da sich das Geschehen wiederholte und Michael Döller erneut, diesmal mit imposanter Flugeinlage, ausglich. Wenig später erfreute Christian Balles per schnörkel- und kompromissloser Strafecke die Erfurter sogar noch mit der 3-zu-2-Führung, womit es erquickender weise in die Halbzeitpause ging.
Der EHC wollte jetzt in der zweiten Hälfte an seine starke Leistung in den letzten Minuten vor der Pause anknüpfen. HCLG kam dennoch mit neuer Kraft aus dem Spielertunnel und bestimmte von nun an das Geschehen. Nachdem wir eine Weile lang erfolgreich die Leipziger Angriffe abwehren konnten, brachen mit dem, wie auch die späteren Gegentore vermeidbaren, 3 zu 3 alle Dämme. Fehlerketten, die sich bei uns plötzlich von vorne bis hinten durchzogen, hatten zur Folge, dass wir nicht eins, nicht zwei, sondern drei weitere Gegentore kassierten. Direkt nachdem die Kugel zum 3 zu 6 in unserem Kasten landete, wurde dem Publikum eine Rudelbildung geboten, die von den Schiedsrichtern diplomatisch mit gelben Karten geregelt wurde.
Dass man von diesem Zeitpunkt bis fast zum Schlusspfiff auf beiden Seiten nur noch zu viert auflief, tat unseren Herren gut, während sich die Hausherren schwer damit zurechtfinden konnten. So startete der Erfurter Hockey Club den Versuch einer Aufholjagd, getragen durch Nils Bergling, der nicht nur durch zahlreiche Dribbling-Aktionen auffiel, sondern auch mit einer Strafecke sowie einem ansatzlos aus spitzem Winkel abgefeuerten Schuss die beiden Anschlusstreffer erzielte. Die Hoffnung unsererseits auf mindestens einen Punkt und die Spannung für alle Anwesenden stieg von Sekunde zu Sekunde an. Wir waren so kurz davor, das Ergebnis in ein Unentschieden umzuwandeln, jedoch sollte es am Ende einfach nicht sein und wir wurden (wortwörtlich im Anschluss) mit einer kalten Dusche nach Hause geschickt.
An diesem Tag fehlte es einerseits an Glück und andererseits an Routine. Letztere innehabend hätten wir die Halbzeitführung nicht so einfach gegen eine auf Papier technisch unterlegene Mannschaft aus der Hand gegeben. Allerdings lässt sich die Vergangenheit nicht verändern und es gilt, zielstrebig auf die zukünftigen Spiele zu blicken: Diesen Sonntag geht es direkt mit dem nächsten Auswärtsspieltag, wieder in Leipzig, beim LSC weiter, der mit einem 12 zu 2 gegen Freiberg in die Saison gestartet ist.