Herren spielen herausragende zweite Halbzeit gegen Ligafavoriten

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Am Sonntag, den 13.11., fand für unsere Herren das erste Spiel der Hallensaison 22/23 gegen Dresden statt. Eine schwerere erste Aufgabe hätte es wahrscheinlich nicht geben können, denn der EHC ist von unten hoch- und der ESV von oben runter in die Oberliga gekommen. Zudem hatten die Sachsen ihre eigenen Fans im Rücken und die Thüringer zwei Stunden Autofahrt in den Beinen.

Die erste Hälfte der Partie spiegelte die Erwartungen sehr treffend wider, denn wir wurden förmlich von den ganz in Schwarz spielenden Gegnern überrollt. Erfurter Faktoren wie die kassierte Strafecke in der ersten Minute, die grüne Karte wenig später und drei vergebene Chancen durch zu überhastete Abschlüsse waren dabei nur nebensächlich. Vor allem waren es Dresdens überwältigendes Tempo und der Fakt, dass jede noch so kleine Unaufmerksamkeit in unserem wenig fehlerbehaftetem Abwehrsystem eiskalt bestraft wurde, weshalb wir bis kurz vor der Halbzeitpause 0 zu 5 hinten lagen.

Doch keine 30 Sekunden vor Abpfiff bescherten uns Alex Kessler mit starker Durchsetzungsfähigkeit, Lorenz Maulhardt mit klarer Übersicht und Martin Balles mit gewohnter Souveränität vor dem Tor mit dem psychologisch äußerst guttuenden ersten Treffer, der sowohl die Stimmung bei der Kabinenansprache als auch das Selbstbewusstsein in den zweiten 30 Minuten positiv beeinflussen sollte.

Im dritten Viertel änderte sich an der Anzeigetafel am wenigsten, was der Tatsache geschuldet war, dass mittlerweile ein Duell auf Augenhöhe vorlag. So manche Highlights auf dem Spielfeld wurden den Zuschauern allerdings trotzdem geboten. Einerseits das leicht ernüchternde 6 zu 1 aus Sicht der Gastgeber und andererseits eine Kopfverletzung von Alex Kessler (Tatwaffe: Hockeyschläger), welcher im Anschluss an eine kurze Behandlungspause mit dem berüchtigten Turban willenskräftig weiterspielte.

Das letzte Viertel sollte dem in rot aufgelaufenen Erfurter Hockey Club gehören. Als der Ball nach den vielen Versuchen, durch die Dresdener Abwehreinheit zu brechen, einmal glücklich vor den Füßen von Hallen-Debütant Lorenz Maulhardt landete, blieb dieser von Angesicht zu Angesicht mit dem Torwart ruhig und versenkte den Ball im rechten Eck. Weil jetzt so gut wie alles lief, sollte auch eine Strafecke von uns mal in einem Tor resultieren: Rausgegeben von Matthias Beeck, angenommen und abgelegt von Lorenz Maulhardt (wer hätte es gedacht) und vollendet von dem Mann mit der Binde Nils Bergling, durften wir auch noch unsere dritte Bude feiern. Die Euphorie über solch eine Leistung gegen den haushohen Favoriten wurde jedoch wenige Augenblicke vor Spielende durch eine nicht 100% nachvollziehbare gelb-rote Karte etwas gedämpft.

Nichtsdestotrotz ist die logische Konsequenz dieses Spiels keinesfalls, die Köpfe hängen zu lassen. Die sächsische Landeshauptstadt hat bärenstarke Hockeyspieler zu bieten, denen wir besonders im letzten Spielabschnitt mehr als Paroli boten. Wenn wir weiter so kämpferisch und fokussiert unsere Spieltage bestreiten, ist unser Ziel des Klassenerhalts alles andere als utopisch. Diesen Sonntag wartet in Leipzig gegen HCLG ein hitziges Gefecht auf uns.

Benedikt Holzknecht