Diese wU12erinnen – ganz schön abgezockt!

In der reduzierten Hallenrunde standen heute für die Teilnehmerinnen der Gruppe B jeweils die Spiele vier bis sechs an. Damit war nach heute die verkürzte Hallenrunde schon wieder „fertig“. Wie so eine Runde heißt, ist eigentlich egal, die Mädchen möchten am Schluss oben stehen.  Dazu galt es zunächst gegen Chemnitz und Meerane nicht zu patzen, um dann gegen die Mädchen aus Dresden im letzten Spiel den Gruppensieg klarzumachen. Insofern war eigentlich die Ausgangslage klar und es hätte einfach mit den Spielen beginnen können.

Doch so einfach ist das nicht. Selbst so ein kleiner sportlicher Wettbewerb bedarf einiger Rahmenbedingungen, beim Hallenhockey insbesondere einer bespielbaren Halle. Als wir rechtzeitig am Morgen in der Halle eintrafen, mussten wir feststellen, dass man auch hieran schon scheitern könnte. Da der schwere ledern Trennvorhang in der Halle heruntergelassen war, galt es diesen hochzufahren. Leider lag der dafür notwendige Schlüssel nicht an dem vorgesehenen Ort. Jetzt galt es Nerven zu bewahren. Ein Teil der Entourage begann mit dem Aufbau der Tore und Banden. Die Trainer versuchten unter diesen Begleitumständen das Team auf das erste Spiel vorzubereiten und der Rest mühte sich jemanden zu erreichen, der einen Ersatzschlüssel stellen könnte, was letztlich von Erfolg gekrönt war. Fünf Minuten vor dem planmäßigen Beginn hob sich der schwere lederne Trennvorhang und uns Erfurtern blieb eine Blamage erspart. Hier sei ausdrücklich lobend erwähnt, dass die telefonisch am frühen Samstagvormittag bei der Stadt Erfurt kontaktierten Mitarbeiter nicht lange fackelten und den Notdienst in Bewegung setzten.

Die Spielerinnen schienen von all dem Hin und Her völlig unbeeindruckt. Mit 4:0 gewannen sie zunächst gegen Chemnitz und dann 5:0 gegen Meerane. Hierbei probierten die Trainer, aber auch die Spielerinnen, einiges mehr oder weniger erfolgreich aus.

Und so kam es zu dem bereits erwartetem „Quasifinale“ Erfurter HC vs. ESV Lok Dresden. Mit einem Hauch von Vorsprung, einer um zwei Tore besseren Tordifferenz gingen die Erfurterinnen in diese Partie. Doch sollte man jetzt auf 0:0 spielen? Das wäre sicher keine gute Idee gewesen, dafür waren die Dresdenerinnen zu stark. Es dachte aber offensichtlich auch keine Spielerin an so etwas. Beide Mannschaften gingen zügig ans Werk. In der fünften Spielminute war es dann passiert, die Dresdnerinnen konnten eine Strafecke verwandeln und waren jetzt in der Wertung der Gruppe B an den Erfurterinnen vorbei. Die Erfurterinnen waren jetzt unter Druck und wurden durch ihre Torfrau vor einem höheren Rückstand bewahrt. Offensichtlich konnten die Erfurterinnen nach der Halbzeitansprache das Spiel wieder besser kontrollieren, doch leider wollte, trotzt mehrerer guter Chancen, das Spielgerät nicht in das Tor der Dresdnerinnen. Sollte sich jetzt Frust einstellen? Mitnichten, seelenruhig spielten die jungen Mädchen ihre Partie, teilweise mit sehenswerten Kombinationen. Siehe da, zur Mitte der zweiten Halbzeit wurden sie mit dem 1:1 belohnt. Nun zum letzten Akt – die Mädchen starteten ihre stärkste Phase. Statt sich hinten reinzustellen, wurde nachgesetzt und drei Minuten vor Schluss eine Strafecke gezogen. Wie sollten sie diese jetzt spielen?  Wieder raffiniert wie in einem Spiel zuvor mit „Stecher“? Nö, sie entschieden sich für „ohne Schnick Schnack in den Winkel oben links“. Zwar war die Verteidigerin noch mit dem Schläger dran, doch war es hier wie im gesamten Vergleich – die Erfurterinnen waren heute einfach ein Stück abgezockter und erzwangen so das notwendige Glück, um einen auf Augenhöhe spielenden Gegner niederzuringen.

 

 

Text und Bilder: Ulrich Becher